Kunst und Kommerz

Das Ergebnis kreativer Arbeit nach Schemen oder Kategorien zu bewerten ist schwierig, wenn nicht sogar unmöglich. In die Bewertung fließen die Einstellung, die Empfindungen und das Leben des Kreativen ein. Als Kindern wird uns in der Schule leider als erstes die Kreativität ausgetrieben, weil sie in der Gruppe stört. Wer sich dennoch wehrt und weigert, seine Kreativität zu unterdrücken, spürt den Zorn seines Umfeldes. Der Kampf endet in die eine oder die andere Richtung. Hier beginnt der Kommerz der Kunst.

Reine Kreativität entführt in die Welt der Träume. Ein Ort, an dem unsere Handlungen nicht einer Logik unterliegen. Auf der anderen Seite liegt die Vernunft. Durch sie wird man verleitet, jede Handlung abzuwägen. Voraussetzung dazu ist ein Ziel, das uns vorgegeben wird oder das wir uns selbst setzen.

Dieser Feststellung zufolge wäre jeder, der ein Bild malt, es mit Firnis bestreicht und einen Rahmen und Haken daran anbringt, kein Kreativer, denn er folgt einer Logik. Er will es kommerziell umsetzen, verkaufen, um davon zu leben. Das ist aber verpönt. Wo aber liegt nun die wahre Kreativität? Etwa in der Meditation, der geistigen Flucht oder dem Entschwinden in andere Sphären?

Bei vielen bricht die Kreativität im hohen Alter aus, dann wird das bisher geführte soziale Leben unwichtig. Oft machen dann Kunstkenner nach dem Tod des Kreativen den großen Reibach. Dann gibt es da noch die Galeristen oder Manager, die den Kreativen den ganzen Kommerz abnehmen. Oft wird dabei unterschwellig vorgeschlagen, was sich am Markt im Moment am besten verkaufen ließe. Nicht, dass sich der Kreative direkt darauf einlassen würde, wenn dann aber der Porsche und die Erste-Klasse-Flüge gestrichen werden, dann könnte man doch vielleicht umdenken, ohne es öffentlich zuzugeben.

Hätten wir alle keine finanziellen Probleme, dann wären wir alle Künstler. Ansonsten müssen wir halt von denen Leben, die nicht bereit sind, uns für unsere kreativen Leistungen anderweitig zu bezahlen.

Darum schadet ein bisschen Kommerz der Kunst nicht, sondern macht sie sinnvoller. Die nächsten Generationen bevorzugen zwar das Unverfälschte und bewundern die Durchhalter, das bringt den Kreativen aber nachträglich nicht die Butter aufs Brot.