Literarische Strömungen einfach erklärt – Die Klassik

Die Weimarer Klassik (1786-1805)ist eine Epoche der deutschen Literaturgeschichte, welche vor allem von Goethe und Schiller geprägt wird.
Sie begann mit Goethes Italienreise und fand ihren Höhepunkt in der engen Freundschaft mit Schiller 1794 in Weimar und endet mit seinem Tod im Jahre 1805.

Geschichtliches:

Das Weimarer Herrscherhaus und Eisenach war im 18. Jahrhundert eines unter vielen deutschen Fürstentümern, eher klein und wirtschaftlich rückständig. Die Stadt Weimar hatte 1775 gerade einmal 6000 Einwohner. Einen industriellen Aufschwung wie in England und Frankreich gab es hier kaum.
Nach dem frühen Tod von Ernst August, regierte Herzogin Anna Amalia, als geistig aufgeschlossene Kunstliebhaberin das Land. Sie übertrug ihrem Sohn Karl August mit achtzehn das Amt.
1775 lud Herzog Karl August Goethe ein, für einige Zeit nach Weimar zu kommen, welcher bis zu seinem Tod 1832 blieb.
Johann Wolfgang Goethe übernahm in Weimar zahlreiche Aufgaben. So wurde er Mitglied des herzoglichen Rates, Finanzminister und kurzzeitig auch Kriegsminister. In dieser Zeit reduzierte er das kostspielige Heer um 50%.
Zudem leitete er das Weimarer Hoftheater.
Goethes Ideale veränderten sich in dieser Zeit maßgeblich. Anstelle von Freiheit und Subjektivität der Zeit des Sturm und Drang, setzte er nun auf Mäßigung und menschlichen Grenzen.
Auch Schiller zog nach Weimar und Goezhe konnte dem promoviertem Arzt eine, zunächst unbezahlte, Anstellung an der Universität von Jena verschaffen.

Die Antike als Vorbild:

Johann Joachim Winckelmann entdeckt ein für sich neues Ideal der Antike, welches er mit den Worten “edle Einfalt, stille Größe” umschreibt. Das Ideal sei ein in sich ruhender, aufgeklärter Mensch.

Die Klassik wurde aber auch durch die französische Revolution entscheidend beeinflusst. Wurde sie zunächst von den meisten Dichtern begeistert begrüßt, so setzte das Entsetzten über die Ausartung der jakobinischen Schreckensherrschaft rasch ein. Mit der Hinrichtung König Ludwigs XVI und seiner Frau Marie Antoinette sowie weiteren zahlreichen Gewaltexzessen, wurde diese Entwicklung vollkommen abgelehnt.

Das Motto von Schiller und Goethe war Erziehung durch Kunst. Der erste Schritt zu einer gewaltfreien Reform muss die Erziehung des Einzelnen sein. Erst seine menschliche Reife ermöglicht eine freiere Regierungsform.

Der Materialismus in Naturwissenschaften wird grundsätzlich abgelehnt, der Idealismus gilt als Weltanschauung, der ewige schöpferische Geist kommt sowohl in der Natur als auch im inneren des Menschen zum tragen.

Formideale:

Das Formideal der Klassik orientiert sich an der Ausgeglichenheit, wobei Extreme absolut zu vermeiden sind. Sie fordert gleichermaßen Harmonie, Ordnung und künstlerische Gestaltung in Vollendung. Orientiert wird sich an einer geistigen Grundhaltung von Klarheit, Reinheit und Mäßigung.

Werke der Klassik werden als geschlossene und streng gebaute Dramen geschrieben. Konflikte werden im inneren der Figuren ausgetragen. Häufige Themen sind die Balance zwischen Geist und Körper, also Moral und Trieb und das Ringen mit sich selbst.

Autoren und ihre bedeutendsten Werke:

Friedrich von Schiller:
Wallenstein, Die Jungfrau von Orleans, Wilhelm Tell, Maria Stuart.

Johann Wolfgang Goethe:
Faust, Torquato Tasso, Iphigenie auf Tauris

Neben Schiller und Goethe gibt es noch andere Autoren die einige klassische Werke schrieben, sich aber nicht eindeutig zuordnen lassen, darunter zum Beispiel Heinrich von Kleist, oder Jean Paul.