Lokale Dialekte Und Ihre Besonderheiten

Lokale Dialekte prägen den Alltag vieler Menschen und zeigen, wie vielfältig Sprache sein kann. Sie unterscheiden sich in Aussprache, Wortschatz und Grammatik und verraten oft, aus welcher Region jemand stammt. Lokale Dialekte sind lebendige Ausdrucksformen regionaler Identität und kultureller Geschichte.

Wer Dialekte genauer betrachtet, entdeckt mehr als nur sprachliche Unterschiede. Jede Varietät spiegelt Lebensweise, Traditionen und Werte einer Region wider. Von Bairisch über Schwäbisch bis Sächsisch – jede Mundart trägt Spuren vergangener Jahrhunderte und verbindet Menschen mit ihrer Heimat.

Der folgende Beitrag zeigt, was Dialekte ausmacht, wie sie entstanden sind und warum sie trotz gesellschaftlicher Veränderungen weiterbestehen. Er lädt dazu ein, die sprachliche Vielfalt Deutschlands als wichtigen Teil kultureller Identität zu verstehen.

Was sind lokale Dialekte?

Lokale Dialekte sind eigenständige Sprachformen, die in bestimmten Regionen gesprochen werden und sich in Laut, Wortschatz und Grammatik unterscheiden. Sie spiegeln historische Entwicklungen, soziale Strukturen und kulturelle Identität wider und prägen so die sprachliche Vielfalt eines Landes.

Definition von Dialekt

Ein Dialekt ist eine regionale Sprachvarietät, die sich aus der historischen Entwicklung des Deutschen ergeben hat. Er unterscheidet sich vom sogenannten Standarddeutsch durch charakteristische Merkmale in Aussprache, Wortschatz und Satzbau.

Dialekte entstehen durch jahrhundertelange Isolation und regionale Kommunikation. Menschen passten ihre Sprache an lokale Gegebenheiten an, wodurch sich unterschiedliche Formen entwickelten.

Typische Beispiele sind BairischSchwäbisch oder Sächsisch. Sie alle gehören zur deutschen Sprache, weisen aber deutliche Eigenheiten auf. Dialekte sind keine fehlerhaften Varianten, sondern vollwertige Sprachsysteme mit eigenen Regeln und Traditionen. Sie werden meist mündlich weitergegeben und prägen den Alltag vieler Sprecherinnen und Sprecher.

Abgrenzung zu Standardsprache

Die Standardsprache dient als überregionale Verständigungsebene und wird in Bildung, Verwaltung und Medien verwendet. Sie basiert auf einer normierten Form des Deutschen, die im 19. Jahrhundert festgelegt wurde.

Im Gegensatz dazu bleibt der Dialekt regional gebunden und spiegelt lokale Identität wider. Während Standarddeutsch schriftlich dominiert, lebt der Dialekt vor allem in der gesprochenen Sprache.

Merkmal Dialekt Standardsprache
Verbreitung Regional begrenzt Überregional einheitlich
Verwendung Alltag, Familie, Region Schule, Medien, Verwaltung
Normierung Keine feste Norm Grammatikalisch standardisiert

Viele Menschen wechseln je nach Situation zwischen beiden Formen, ein Phänomen, das als Diglossie bezeichnet wird.

Sprachliche Vielfalt in Deutschland

Deutschland weist eine große Zahl an Dialekten auf, die sich grob in niederdeutschemitteldeutsche und oberdeutsche Gruppen gliedern. Diese Einteilung folgt historischen Lautverschiebungen und geographischen Grenzen.

Beispiele: Im Norden dominiert Plattdeutsch, in Mitteldeutschland Hessisch oder Thüringisch, im Süden Bairisch und Alemannisch. Jede Region besitzt typische Ausdrücke, Lautformen und Redewendungen.

Diese Vielfalt zeigt, wie stark Sprache mit Kultur und Geschichte verbunden ist. Dialekte bewahren alte Sprachformen, die im Standarddeutsch längst verschwunden sind, und tragen so zur sprachlichen und kulturellen Identität der Regionen bei.

Geschichte und Entwicklung lokaler Dialekte

Lokale Dialekte entstanden aus historischen Sprachstufen, die sich durch räumliche, soziale und wirtschaftliche Trennungen unterschiedlich entwickelten. Migration, Handel und politische Veränderungen prägten ihre Formen und führten zu einer Vielfalt, die bis heute die sprachliche Landschaft des deutschen Sprachraums bestimmt.

Historische Ursprünge

Die Wurzeln der deutschen Dialekte reichen bis in die Zeit der germanischen Stämme zurück. Schon im frühen Mittelalter bildeten sich durch geographische Abgrenzungen und begrenzte Mobilität regionale Sprachformen.

Mit der sogenannten Zweiten Lautverschiebung trennten sich hochdeutsche und niederdeutsche Dialekte deutlich. Diese lautlichen Veränderungen führten zu klar unterscheidbaren Sprachräumen wie dem OberdeutschenMitteldeutschen und Niederdeutschen.

Schriftliche Belege aus Klöstern und Urkunden zeigen, dass Dialekte nicht nur gesprochene, sondern auch geschriebene Varietäten waren. Sie dienten als Grundlage für regionale Schriftsprachen, bevor sich das Neuhochdeutsche herausbildete.

Einfluss von Migration und Handel

Bevölkerungsbewegungen spielten eine zentrale Rolle bei der Verbreitung und Vermischung von Dialekten. Wanderungen im Mittelalter, etwa durch Kolonisation im Osten oder durch städtisches Wachstum, führten zu neuen Sprachkontakten.

Handelsstädte wie LübeckAugsburg oder Nürnberg wirkten als Knotenpunkte, an denen sich Dialekte mischten. Kaufleute und Handwerker brachten Wörter, Redewendungen und Aussprachevarianten aus unterschiedlichen Regionen mit.

Ein Beispiel ist die Hanse, deren Handelsnetz den niederdeutschen Wortschatz weit über Norddeutschland hinaus verbreitete. Auch Einflüsse aus Nachbarsprachen, etwa dem Niederländischen oder Tschechischen, hinterließen Spuren in regionalen Varietäten.

Veränderungen im Laufe der Zeit

Mit der Industrialisierung und der zunehmenden Mobilität im 19. und 20. Jahrhundert verloren viele Dialekte an Reichweite. Städte zogen Menschen aus verschiedenen Regionen an, wodurch sich regionale Umgangssprachen bildeten.

Die Einführung der Schulpflicht und die Verbreitung der Standardsprache durch Medien stärkten das Hochdeutsche als gemeinsame Kommunikationsbasis. Dennoch blieben Dialekte im Alltag vieler Menschen lebendig, vor allem im familiären und lokalen Umfeld.

Heute beeinflussen Globalisierungdigitale Kommunikation und Bildung die Dialektentwicklung weiter. Manche Dialekte verschwinden, andere wandeln sich oder erleben durch kulturelles Interesse und regionale Identität eine bewusste Pflege.

Typische Merkmale lokaler Dialekte

Lokale Dialekte unterscheiden sich deutlich in Lautbildung, Satzstruktur und Wortgebrauch. Diese Unterschiede zeigen, wie Sprache sich an regionale Lebensweisen, historische Einflüsse und soziale Strukturen angepasst hat.

Phonetik und Aussprache

Dialekte weichen oft stark in der Lautbildung vom Standarddeutsch ab. In Norddeutschland bleiben Konsonanten wie p und t hart, während im Süden häufig b und d verwendet werden. So sagt man im Bairischen „Dableck“ statt „Teppich“.

Auch Vokalveränderungen sind typisch. Im Schwäbischen werden lange Vokale verkürzt, im Sächsischen dagegen gedehnt. Diese Unterschiede prägen den Klang einer Region und machen sie sofort erkennbar.

Einige Dialekte nutzen besondere Intonationsmuster. Das Rheinische etwa hebt am Satzende an, was gesprochene Sätze fragend klingen lässt. Solche Merkmale entstehen aus jahrhundertelanger mündlicher Tradition und regionalem Einfluss benachbarter Sprachen.

Region Beispielhafte Lautveränderung Beispiel
Bayern p → b „Brot“ → „Broud“
Sachsen e → ä „Bett“ → „Bätt“
Norddeutschland r wird gerollt oder verschluckt „Bauer“ → „Bau’a“

Grammatikalische Besonderheiten

Viele Dialekte zeigen abweichende grammatische Strukturen. Im Alemannischen wird der Artikel oft mit dem Substantiv verschmolzen, etwa „s’Mädle“ statt „das Mädchen“. Solche Formen vereinfachen die Aussprache und spiegeln mündliche Sprachgewohnheiten wider.

Ein weiteres Merkmal ist der Verlust oder die Veränderung von Kasusformen. In manchen Dialekten ersetzt der Dativ den Genitiv („dem Hans sein Auto“). Diese Konstruktion ist grammatikalisch stabil und im Alltag weit verbreitet.

Auch die Verbformen unterscheiden sich. Im Hessischen lautet die 1. Person Singular oft ohne Endung („ich geh“ statt „ich gehe“). Solche Varianten zeigen, wie Dialekte grammatische Regeln an regionale Sprechgewohnheiten anpassen, ohne Verständlichkeit zu verlieren.

Wortschatz und Redewendungen

Der Wortschatz lokaler Dialekte spiegelt regionale Kultur und Alltag wider. Viele Begriffe benennen traditionelle Tätigkeiten, Speisen oder Naturgegebenheiten. Im Schwäbischen bezeichnet „Spätzle“ eine Nudelspezialität, im Norddeutschen steht „Moin“ für eine ganztägige Begrüßung.

Dialekte enthalten oft eigene Redewendungen, die sich nicht direkt ins Hochdeutsche übersetzen lassen. Beispiele sind „Da legst di nieda!“ (Bairisch für Überraschung) oder „Nu guck eener an!“ (Berlinerisch für Verwunderung).

Lehnwörter aus Nachbarsprachen erweitern den Wortschatz zusätzlich. Im Rheinland finden sich französische Einflüsse wie „Trottoir“ oder „Portemonnaie“. Solche sprachlichen Besonderheiten bewahren lokale Geschichte und machen Dialekte zu lebendigen Zeugnissen regionaler Identität.

Regionale Unterschiede und Beispiele

Die deutsche Sprache zeigt deutliche regionale Unterschiede in Aussprache, Wortschatz und Grammatik. Diese Vielfalt spiegelt historische Entwicklungen, geografische Trennungen und kulturelle Einflüsse wider, die sich in den einzelnen Regionen unterschiedlich ausgeprägt haben.

Norddeutsche Dialekte

Norddeutsche Dialekte, wie Plattdeutsch (Niederdeutsch), prägen vor allem Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Sie unterscheiden sich stark vom Hochdeutschen, besonders in der Lautstruktur. Beispielsweise wird das „ich“ oft zu ik und „machen“ zu maken.

Viele Sprecher verwenden heute eine Mischform aus Hochdeutsch mit norddeutscher Färbung. Diese Variante zeigt sich in der typischen Dehnung von Vokalen und der flachen Intonation.

Einige charakteristische Wörter:

Hochdeutsch Plattdeutsch
Junge Jung
Mädchen Deern
arbeiten arbeiden

Plattdeutsch gilt heute als Kulturgut, das in Schulen, Vereinen und Medien gepflegt wird.

Süddeutsche Dialekte

Im Süden Deutschlands dominieren BairischSchwäbisch und Alemannisch. Diese Dialekte weisen deutliche Unterschiede in der Aussprache und im Wortschatz auf. So wird im Bairischen „ich bin“ zu i bin, während Schwäbisch i ben verwendet.

Ein auffälliges Merkmal ist die Lautverschiebung: Konsonanten wie p und t werden oft zu b und d. Auch der Satzbau kann vom Standarddeutschen abweichen, etwa durch verkürzte Formen oder eigene Partikeln.

Beispiele für süddeutsche Varianten:

  • Bairisch: Servus (Hallo)
  • Schwäbisch: Grüß Gott (Begrüßung)
  • Alemannisch: Hock di her! (Setz dich!)

Diese Dialekte sind stark identitätsstiftend und prägen das regionale Selbstverständnis.

Dialekte im Osten und Westen

Im Osten Deutschlands sind Sächsisch und Thüringisch verbreitet. Beide zeichnen sich durch weiche Konsonanten und gedehnte Vokale aus. Typisch ist etwa das g als ch oder j ausgesprochen, wie in Guten Tag → Guden Dach.

Im Westen finden sich Rheinische und Moselfränkische Dialekte. Diese zeigen Einflüsse aus dem Französischen und Niederländischen, was sich in Lehnwörtern und Betonungsmustern widerspiegelt.

Beispiele:

Region Dialektbeispiel Bedeutung
Sachsen Nu! Ausdruck der Zustimmung
Rheinland Leev Lieb
Mosel Änner Einer

Ost- und Westdialekte verdeutlichen, wie historische Grenzen und Nachbarschaften die Sprache nachhaltig geprägt haben.

Soziale und kulturelle Bedeutung

Dialekte prägen das Zusammenleben in vielen Regionen Deutschlands. Sie wirken auf persönliche Zugehörigkeit, soziale Beziehungen und kulturelle Ausdrucksformen, die weit über die Sprache hinausreichen.

Identitätsstiftung durch Dialekte

Dialekte dienen vielen Sprecherinnen und Sprechern als Symbol regionaler Identität. Sie zeigen Herkunft, Zugehörigkeit und soziale Nähe. Wer Bairisch, Schwäbisch oder Sächsisch spricht, signalisiert oft bewusst eine Verbundenheit mit seiner Region.

In ländlichen Gebieten bleibt der Dialekt ein wichtiger Bestandteil des Alltags. Er vermittelt Vertrautheit und stärkt das Gemeinschaftsgefühl. Besonders ältere Generationen empfinden den Dialekt als Teil ihres kulturellen Erbes.

Auch jüngere Menschen greifen zunehmend wieder auf regionale Sprachformen zurück, um sich von standardisierten Kommunikationsformen abzugrenzen. Dadurch entsteht eine Balance zwischen lokaler Verwurzelung und moderner Mobilität.

Funktion Wirkung
Zugehörigkeit Fördert Gemeinschaft und Vertrauen
Abgrenzung Markiert regionale oder soziale Unterschiede
Kontinuität Bewahrt kulturelle Traditionen

Dialekte im Alltag

Im Alltag erfüllen Dialekte unterschiedliche kommunikative Funktionen. In privaten Gesprächen schaffen sie Nähe und Authentizität, während sie in formellen Kontexten oft zurücktreten. Diese bewusste Sprachwahl zeigt, dass Dialekte flexibel eingesetzt werden, abhängig von Situation und Gesprächspartner.

Im Berufsleben können sie Sympathie und Glaubwürdigkeit fördern, vor allem im direkten Kundenkontakt. Gleichzeitig gilt Hochdeutsch vielerorts als neutraler Standard, der Missverständnisse vermeidet.

In Schulen und Medienprojekten wird Dialektpflege zunehmend gefördert. Lehrkräfte nutzen regionale Sprachformen, um Sprachbewusstsein und kulturelles Verständnis zu stärken. So bleibt der Dialekt lebendig, ohne den Zugang zur Standardsprache zu behindern.

Dialekte in der Populärkultur

In Musik, Film und sozialen Medien erleben Dialekte eine sichtbare Präsenz. Künstlerinnen und Künstler nutzen regionale Sprachformen, um Authentizität und Nähe zu vermitteln. Besonders in Liedtexten, Kabarett und Serien dient Dialekt als Ausdruck von Alltagserfahrung und Humor.

Regionale Medienformate greifen lokale Sprachvarianten auf, um Zielgruppen gezielt anzusprechen. Dabei entsteht eine positive Neubewertung vieler Dialekte, die früher als ungebildet galten.

Zudem erleichtert die digitale Kommunikation den Austausch zwischen Dialektsprechern über Regionen hinweg. Dadurch wird der Dialekt nicht nur bewahrt, sondern auch kreativ weiterentwickelt und an moderne Kommunikationsformen angepasst.

Dialekte im Wandel der Zeit

Dialekte verändern sich durch gesellschaftliche, wirtschaftliche und technologische Entwicklungen. Mobilität, Medien und Bildungsstand prägen, wie Menschen sprechen, und beeinflussen, welche sprachlichen Merkmale erhalten bleiben oder verschwinden.

Einfluss der Globalisierung

Globalisierung hat regionale Sprachgrenzen aufgeweicht. Menschen ziehen häufiger um, arbeiten in überregionalen Unternehmen und kommunizieren digital über Landesgrenzen hinweg. Dadurch treffen verschiedene Sprachformen aufeinander, was zur Angleichung von Dialekten führt.

Viele jüngere Sprecher übernehmen standardsprachliche Formen, um Missverständnisse zu vermeiden. Gleichzeitig verschwinden lokale Ausdrücke, die nur in engen Regionen verständlich waren.

Ein Beispiel ist der Rückgang stark ausgeprägter alemannischer oder bairischer Lautformen in Städten. Stattdessen entstehen regionale Umgangssprachen, die Merkmale des Dialekts mit der Standardsprache verbinden. Diese Mischformen erleichtern die Verständigung, schwächen aber die sprachliche Vielfalt.

Rolle der Medien

Medien prägen die Sprachgewohnheiten nachhaltig. Fernsehen, Radio und soziale Netzwerke verbreiten überwiegend standardnahe Sprache. Sprecher hören täglich dieselben Lautmuster und übernehmen sie unbewusst.

Dialekte erscheinen in Medien meist in humoristischen oder folkloristischen Kontexten. Dadurch gelten sie oft als weniger geeignet für formelle Kommunikation. Gleichzeitig fördern digitale Plattformen neue Ausdrucksweisen, die regionale Einflüsse aufnehmen, etwa durch Dialekt-Hashtags oder lokale Memes.

Einige Radiosender und Podcasts setzen bewusst auf regionale Akzente, um Nähe zu schaffen. Diese gezielte Verwendung zeigt, dass Dialekt auch im digitalen Zeitalter Identität stiften kann, wenn er bewusst gepflegt und eingesetzt wird.

Verlust und Wiederbelebung von Dialekten

In vielen Regionen sprechen jüngere Generationen kaum noch den traditionellen Dialekt. Gründe sind Urbanisierung, Schulbildung in Standardsprache und soziale Mobilität. Laut sprachwissenschaftlichen Projekten wie dem REDE-Projekt in Marburg lässt sich dieser Wandel seit Jahrzehnten systematisch nachweisen.

Trotzdem wächst das Interesse an sprachlicher Herkunft. Vereine, Theatergruppen und Schulen fördern regionale Sprachpflege durch Kurse und Veranstaltungen.

Einige Gemeinden dokumentieren lokale Varianten in digitalen Archiven oder Wörterbüchern. Diese Initiativen tragen dazu bei, Dialekte als kulturelles Erbe zu bewahren und ihre Weitergabe an kommende Generationen zu sichern.

Zukunft der lokalen Dialekte

Lokale Dialekte verändern sich durch Mobilität, Medien und Bildung, bleiben aber wichtige Ausdrucksformen regionaler Identität. Ihr Fortbestand hängt davon ab, wie Menschen sie im Alltag nutzen und an neue gesellschaftliche Bedingungen anpassen.

Sprachwandel und Innovationen

Dialekte stehen im ständigen Wandel. Einflussfaktoren wie Urbanisierung, Migration und digitale Kommunikation führen dazu, dass traditionelle Formen verschwinden oder sich mit der Standardsprache vermischen. Viele Sprecher wechseln flexibel zwischen Dialekt und Hochsprache, abhängig von Situation und Gesprächspartner.

Linguistische Forschung zeigt, dass dieser Wandel nicht nur Verlust bedeutet. Neue regionale Umgangssprachen entstehen, die Elemente verschiedener Dialekte kombinieren. Diese Mischformen spiegeln soziale Mobilität und moderne Lebensrealitäten wider.

Ein Beispiel bietet Süddeutschland, wo BairischFränkisch und Schwäbisch zunehmend digital dokumentiert werden. Projekte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften nutzen Methoden der Digital Humanities, um Veränderungen präzise zu erfassen. Diese Arbeit hilft, Sprachwandel wissenschaftlich zu verstehen und zugleich Bewusstsein für sprachliche Vielfalt zu schaffen.

Bedeutung für kommende Generationen

Für jüngere Menschen spielen Dialekte oft eine identitätsstiftende Rolle, auch wenn sie sie seltener aktiv sprechen. Schulen, Medien und Familien beeinflussen, ob Dialekte als wertvoll oder überholt gelten. Positive Sprachhaltung fördert ihren Erhalt, während negative Bewertungen zu weiterer Verdrängung führen können.

In ländlichen Regionen bleibt der Dialekt häufig Teil des Alltags, besonders in familiären und kulturellen Kontexten. Projekte zur Sprachförderung und Bürgerforschung motivieren Jugendliche, lokale Formen bewusst zu nutzen und weiterzugeben.

Einflussfaktor Wirkung auf Dialektgebrauch
Bildung & Medien Fördern Standardvarietäten
Regionale Identität Stärkt Dialektbewusstsein
Digitalisierung Unterstützt Dokumentation und Austausch

Die Zukunft lokaler Dialekte hängt somit weniger von formaler Pflege als von alltäglicher sozialer Praxis ab.

Literarische Strömungen einfach erklärt – Die Klassik

Die Weimarer Klassik (1786-1805)ist eine Epoche der deutschen Literaturgeschichte, welche vor allem von Goethe und Schiller geprägt wird.
Sie begann mit Goethes Italienreise und fand ihren Höhepunkt in der engen Freundschaft mit Schiller 1794 in Weimar und endet mit seinem Tod im Jahre 1805.

Geschichtliches:

Das Weimarer Herrscherhaus und Eisenach war im 18. Jahrhundert eines unter vielen deutschen Fürstentümern, eher klein und wirtschaftlich rückständig. Die Stadt Weimar hatte 1775 gerade einmal 6000 Einwohner. Einen industriellen Aufschwung wie in England und Frankreich gab es hier kaum.
Nach dem frühen Tod von Ernst August, regierte Herzogin Anna Amalia, als geistig aufgeschlossene Kunstliebhaberin das Land. Sie übertrug ihrem Sohn Karl August mit achtzehn das Amt.
1775 lud Herzog Karl August Goethe ein, für einige Zeit nach Weimar zu kommen, welcher bis zu seinem Tod 1832 blieb.
Johann Wolfgang Goethe übernahm in Weimar zahlreiche Aufgaben. So wurde er Mitglied des herzoglichen Rates, Finanzminister und kurzzeitig auch Kriegsminister. In dieser Zeit reduzierte er das kostspielige Heer um 50%.
Zudem leitete er das Weimarer Hoftheater.
Goethes Ideale veränderten sich in dieser Zeit maßgeblich. Anstelle von Freiheit und Subjektivität der Zeit des Sturm und Drang, setzte er nun auf Mäßigung und menschlichen Grenzen.
Auch Schiller zog nach Weimar und Goezhe konnte dem promoviertem Arzt eine, zunächst unbezahlte, Anstellung an der Universität von Jena verschaffen.

Die Antike als Vorbild:

Johann Joachim Winckelmann entdeckt ein für sich neues Ideal der Antike, welches er mit den Worten „edle Einfalt, stille Größe“ umschreibt. Das Ideal sei ein in sich ruhender, aufgeklärter Mensch.

Die Klassik wurde aber auch durch die französische Revolution entscheidend beeinflusst. Wurde sie zunächst von den meisten Dichtern begeistert begrüßt, so setzte das Entsetzten über die Ausartung der jakobinischen Schreckensherrschaft rasch ein. Mit der Hinrichtung König Ludwigs XVI und seiner Frau Marie Antoinette sowie weiteren zahlreichen Gewaltexzessen, wurde diese Entwicklung vollkommen abgelehnt.

Das Motto von Schiller und Goethe war Erziehung durch Kunst. Der erste Schritt zu einer gewaltfreien Reform muss die Erziehung des Einzelnen sein. Erst seine menschliche Reife ermöglicht eine freiere Regierungsform.

Der Materialismus in Naturwissenschaften wird grundsätzlich abgelehnt, der Idealismus gilt als Weltanschauung, der ewige schöpferische Geist kommt sowohl in der Natur als auch im inneren des Menschen zum tragen.

Formideale:

Das Formideal der Klassik orientiert sich an der Ausgeglichenheit, wobei Extreme absolut zu vermeiden sind. Sie fordert gleichermaßen Harmonie, Ordnung und künstlerische Gestaltung in Vollendung. Orientiert wird sich an einer geistigen Grundhaltung von Klarheit, Reinheit und Mäßigung.

Werke der Klassik werden als geschlossene und streng gebaute Dramen geschrieben. Konflikte werden im inneren der Figuren ausgetragen. Häufige Themen sind die Balance zwischen Geist und Körper, also Moral und Trieb und das Ringen mit sich selbst.

Autoren und ihre bedeutendsten Werke:

Friedrich von Schiller:
Wallenstein, Die Jungfrau von Orleans, Wilhelm Tell, Maria Stuart.

Johann Wolfgang Goethe:
Faust, Torquato Tasso, Iphigenie auf Tauris

Neben Schiller und Goethe gibt es noch andere Autoren die einige klassische Werke schrieben, sich aber nicht eindeutig zuordnen lassen, darunter zum Beispiel Heinrich von Kleist, oder Jean Paul.

Neuerscheinung ´Die Geschichte vom Bartl Bär´

Die Geschichte vom Bartl Bär

Lange Jahre war Philipp Tenta´s „Geschichte vom Bartl Bär“ nicht mehr erhältlich. Für die jetzt vorliegende Neuauflage wurde das Liedmateriel erweitert und neue Illustrationen geschaffen. Der pädagogische Aufbau ist gleich geblieben. Um die Melodien des ersten Kapitels singen oder spielen zu können, genügt es mit den Tönen e + g vertraut zu sein. Mit jedem Kapitel wird der Tonumfang der kurzen Lieder, Dialoge und Zaubersprüche um einen weiteren Ton erweitert.

Es benötigt nur minimale Vorkenntnisse um freihändig oder bewaffnet mit Glockenspiel, Blockflöte Keyboard, etc. … die einfachen Melodien zu entschlüsseln. Ein willkommenes Arbeitsmaterial für den Musikunterricht mit Schülern ab der dritten Klasse, die musikalische Früherziehung und den instrumentalen Anfangsunterricht (auch im Instrumentenkarusell). Gleichzeitig aber auch ein humorvoll geschriebenes Märchen, voll diskreter Ironie und einem überraschendem Ende.

Erschienen bei: Bartels Noten Bremen-Hamburg
20 Seiten
€5,80

Die Rotbartsaga – the making of

Die Abenteuer des legendären Schiffskaters Rotbart spielen in einer Zeit, als die noch kaum richtig entdeckte Welt, bereits zwischen den europäischen Handelsmächten hart umkämpft war. Das mächtige Imperium der Holländisch- Ostindischen Kompagnie, das von den afrikanischen Stützpunkten über Südindien, Ceylon bis nach Indonesien reichte und dabei zudem den China- und Indienhandel kontrollierte erlebte im 17. Jahrhundert seine Blüte, ebenso wie die Holländische Westindische Kompagnie, die mit ihrem Zentrum Nieuw Amsterdam einen großen Teil Nordamerikas kontrollierte. Die Konflikte mit den anderen aufstrebenden Handelsmächten, allen voran England prägten die Zeit des legendären Schiffskaters Rotbart in niederländischen Diensten, die nach der Seeschlacht bei Texel zum Ende des ersten Englisch-Holländischen Krieges im Jahre 1653 begann. Zu den Abenteuern des Schiffskaters gehören aber weniger die Kriege und Probleme der Menschen, sondern die Entdeckung fremder Länder und Kulturen, der Umgang mit den Lebensbedingungen an Bord eines Schiffes oder die Konfrontation mit unbekannten Tieren, Landschaften und Klimabedingungen.

2011 veröffentlichte Schwerdt den Einstieg in die Rotbartsaga als Amazon Kindle Edition, 2012 erschien die kleine Geschichte “wie alles begann” zudem als 70 seitiges Taschenbuch bei Create Space. Der Rotbartblog liefert nun zunächst Ergänzungen “historische Dokumente” und weitere Perspektiven zum in der aktuellen Publikation beschriebenen Leben des legendären (natürlich fiktiven) Schiffskaters. Im Hintergrund laufen allerdings auch die Arbeiten am ersten Band des “großen” Rotbartbuches. geplant sind insgesamt fünf Bände, die die fünf Reisen des legendären Schiffskaters umfassen.

Und nicht zuletzt führt der Blog den Leser auch noch in das kleine nordhessische Städtchen Wanfried, dorthin, wo der Autor von einem seltsamen Holländer auf merkwürdige Weise auf die Existenz eines gewissen Carl Carlszoon und seines rotgetigerten Schiffskaters aufmerksam gemacht worden war, und wo eine Linie der legendären Schiffskater- und Seefahrerdynastie im 17. Jahrundert so ihre ganz eigenen Abenteuer im Rahmen des holländisch-französischen Krieges bestehen musste. Diese Geschichte wird sich am Ende ebenfalls in einem Buch niederschlagen.

Das Fleisch des Lebens

Die brasilianische Kultur ist reich an Vielfalt, Lebendigkeit und Fülle und erfindet sich immer wieder neu. Das zeigt sich auch in der Literatur des Landes, die durch die Auftritt von 70 Autoren auf der Buchmesse 2013 in Erfurt mehr und mehr Lesern nahegebracht werden soll. Doch nicht nur Literatur aus Braslilien, sondern auch Literatur über Brasilien verdient es, gesehen zu werden.

Eines dieser Bücher ist das facettenreiche Tagebuch einer Brasilienreise von Silvio Vietta „Das Fleisch des Lebens“. Es beeindruckt den Leser mit Schilderungen der brasilianischen Lebensweise inmitten heißer Sambarhythmen und nimmt in mit auf eine Entdeckungsreise durch ein Land voller Überraschungen.

Das Land ist aber auch bestimmt durch einen immerwährenden Kampf zwischen Zivilisation und Natur, der sie abgerungen wurde und die sie stetig von ihren Rändern her wieder einnimmt. Dschungel und Chic sind nah beieinander.  Die ehemalige portugiesische Kolonie ist eng verwoben mit ihrer Geschichte, die sich in den Gesichtern der Bevölkerung spiegelt. Die ambivalente Neue Welt mit beinahe unerschöpflichen Ressourcen, die die Favelas aus dem Sichtfeld der Städte rückt und einen hohen Preis für ihre Modernisierung zahlt.

Trotzdem ist Brasilien in erster Linie Leidenschaft. Als der Autor als Erzähler eine Gastprofessur an der Universtät Capinas annimmt und dabei das bereist, zeichnet er seine Eindrücke und Reflexionen in diesem Tagebuch auf. Es ist eine Liebeserklärung an ein Land, das trotz aller Probleme reich an Schönheit, an Lebensenergie, an Naturreserven ist, durch dessen Gewalten das Fleisch des Lebens pulsiert, das sich nicht nur im tosenden und funkelnden Karneval in Rio in Szene setzt.

Über den Autor

Silvio Vietta, Prof. em., Deutsche Literatur und Europäische Kulturgeschichte an der Universität Hildesheim und lebt in Heidelberg. Im April und Mai 2012 lehrte er an der Universität Campinas im Staat São Paulo in Brasilien und bereiste das Land in dieser Zeit.

Die Wahrheit des Blutes von Jean-Christophe Grange

Protagonist des neuen Werkes „Die Wahrheit des Blutes“ von Jean-Christophe Grange ist Olivier Passan, ein Polizeikommissar und Einzelgänger. In seinem aktuellen Fall steht der Ermittler kurz vorm Durchbruch, einen cleveren Serienkiller zu fassen. Dieser hat es nach bisherigen Ermittlungen scheinbar auf schwangere Frauen abgesehen. Gleichzeitig hakt es im Privatleben Passans, seine Ehe ist offenbar gescheitert. Er lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in einem Haus, doch geht das Ehepaar getrennte Wege. Passan versucht zu verstehen, warum er und seine Frau Naoko, eine Japanerin, nicht glücklich werden konnten.

Im Verlauf der Geschichte ereignen sich im Haus des Ehepaars seltsame und gefährliche Vorfälle und Passan ist sich vorerst sicher, dass es sich dabei um Racheakte des von ihm gejagten Killers handelt. Er versucht, die Vorkommnisse aufzuklären und stellt fest, dass die Vergangenheit seiner Frau Naoko geheimnisgeladen ist. Ihre Vergangenheit scheint mit den bedrohlichen Geschehnissen in einem engen Zusammenhang zu stehen.

Zwischen dem Verdächtigen Patrick Guillard und dem Ermittler Passan gibt es Ähnlichkeiten, so sind beide Waisen, die in Heimen aufgewachsen und nie adoptiert worden sind. Doch Passan konnte seine Vergangenheit bewältigen und hat es geschafft, sein Leben auf die richtige Bahn zu lenken. Guillard ist kriminell, doch intelligent und so hat er es bisher immer schaffen können, Passan zu entkommen und Spuren zu verwischen.

Der als „Geburtshelfer“ bezeichnete Verdächtige und der Ermittler Passan sind besessen voneinander – Passan will Guillard schnappen und den Fall damit lösen, Guillard als Hermaphrodit sieht in Passan den fast hundertprozentigen Mann. Die Bessenheit Passans lässt ihn kaum mehr klar denken. Als die anfänglich harmlosen Vorfälle in seinem Haus bedrohlicher werden, gibt es für Passan nur noch eine Möglichkeit: er muss sich mit seiner Vergangenheit und der seiner Frau auseinandersetzen. Und nur er hat es in der Hand, wie alles für ihn ausgehen wird.

Jean-Christoph Grange ist als freier Journalist bereits für viele bekannte Magazine quer durch die ganze Welt gereist und konnte dabei intensive Erfahrungen mit den verschiedenen Kulturen auf unterschiedlichen Kontinenten sammeln. Seine Thriller sind besonders in seinem Heimatland Frankreich sehr beliebt, da er hervorragende Recherche mit ausgefallenen Schauplätzen verbindet. Er lehnt das „normale Böse“ ab und bezeichnet seine Werke als Monstergeschichten. Wenn er nicht gerade an einem neuen Buch arbeitet, ist Grange Familienvater und Partner.

Bildquelle: Bastei-Luebbe, www.luebbe.de

Die Welt des Schauspielers

Als Star wird man nicht geboren. Neben einer guten Portion Talent, harter Arbeit und gutem Management, sollte man seine Karriere als Schauspieler ernst nehmen. Nur wer die Grundregeln des Marktes beachtet und weiß worauf es ankommt, hat mit etwas Glück die Chance, sich zur Marke zu entwickeln. Das Buch „Marketing für Schauspieler“ zeigt anschaulich den Weg dorthin. Die Lektüre lohnt sich aber auch für andere Kreative.

Auch für Schauspieler gibt es einen Markt mit Angebot und Nachfrage. Wer erfolgreich sein will, sollte wissen was Theater, die Film- und Fernsehbranche, Agenten, Producer und Casting Direktoren für Erwartungen haben. Dazu bietet das Buch „Marketing für Schauspieler“ reichlich Interviewmaterial.

Wie und wo präsentiert man sich als Schauspieler? Für den Film-, Theater und den TV-Bereich erfährt man wissenswertes über Onlineportale, die Handhabung von Newslettern und welche Fachzeitschriften man lesen sollte.

Auch auf die Frage „Wer bin ich?“ bietet das Buch verständlich erklärte Möglichkeiten der Selbsteinschätzung an und schildert mögliche Lösungswege zur Entwicklung einer Marke. Sie bekommen außerdem Tipps zur Selbstvermarktung und wie Sie Ihre Marktnische finden anhand von vielen Beispielen.

Egal auf welcher Karrierestufe man sich bewegt, Dinge wie aktuelle Demobänder und Fotos sind für weitere Engagements Voraussetzung. Richtig Mailen, Telefonieren und eine ordentliche Webseite sind ebenso gefragt, wie Einträge in Schauspielerdatenbanken. Ein gutes Netzwerk aufbauen, Präsenz auf Festivals zeigen und eine seriöse Akquise gehören zu den Standards.

Das Buch gibt vielfältige Informationen über Vorgehensweisen und über die strategische Ausrichtung eines Schauspielers. Zu guter Letzt bietet es noch eine Auswahl an kostenlosen Demoszenen.

Alles in allem ist das Buch sein Geld wert, egal ob für den Profi oder den Einsteiger. Denn das neue Engagement kommt bestimmt und dafür sollte man bereit sein. Es wäre schade, wenn es wegen vermeidbarer Fehler ein anderer bekommt, der einfach nur besser vorbereitet ist.

Buchtitel: „Marketing für Schauspieler“
Broschiert: 160 Seiten
Verlag: Henschel Verlag; Auflage: 1 (18. August 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3894877030
ISBN-13: 978-3894877033
Preis: 18,90 Euro

 

Bertelsmann: Geschäft mit Wissen lohnt nicht mehr …

Der weltweit erfolgreich agierende Medienriese Bertelsmann beugt sich dem Markt und sortiert nach Medienberichten seinen Wissensbereich aus. Das Geschäft lohne nicht mehr. Neben vielen attraktiven Nachschlagewerken und Lernbüchern steht auch ein Gigant vor dem Aus: die Brockhaus-Enzyklopädie.

Über 200 Jahre lang galt der Name Brockhaus als ein Garant für geballtes hochwertiges Wissen. Sein Aufstieg begann 1805 in der Buchstadt Leipzig, nachdem moderne Druckmaschinen und konzentrierte Verlagsarbeit es möglich machten, einen derart riesigen Wissensfundus in geballter Form für einen möglichst bezahlbaren Preis auf den Markt zu bringen.

Die aktuelle 21. sowie zugleich die letzte gedruckte und Jubiläumsausgabe der Brockhaus-Enzyklopädie dem Jahre 2005 umfasst beeindruckende 300.000 Artikel auf hohem Niveau und kostet knapp 3.000 Euro. Das mag ein fairer und angemessener Preis sein – zugleich ist er in Zeiten von Wikipedia & Co. ohne Chance auf dem Markt.

Das gilt nicht nur für den legendären Brockhaus, sondern weltweit für Spitzenwerke der Wissensvermittlung. Auch die Encyclopaedia Britannica gibt es nicht mehr als gedruckte Ausgabe. Die Welt ist längst einen Schritt weiter. Es geht nicht mal mehr nur um Print- oder Onlineprodukte. Ganz grundsätzlich sind Bezahlinhalte, ob nun hochkarätig oder weniger gehoben im Niveau, in der Defensive.

Ein Beleg dafür mag das sukzessive Sterben bislang vorherrschender Medien sein. Auch die jüngsten Meldungen, dass die traditionsreiche „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ im Anzeigengeschäft einen Einbruch von knapp 20 Prozent zu beklagen hat, untermauern diesen Trend und Eindruck.

Ob das letztlich schlimm ist für die Menschheit? Durch Wikipedia & Co. steht nach fundierten Analysen uns heute Lebenden vom Umfang und auch von der Qualität her ein Wissenszugang zur Verfügung, wie es ihn noch nie größer gab … Und es gibt nach wie vor auch weiterhin erfolgreiche Verlagsprodukte in den Bereichen Wissen und Information, die ihren Markt finden und bedienen.