Wer als Künstler denkt mit dem Kauf von Leinwand, Pinsel und Farbe und ein paar Arbeitsstunden hätte er ein Kunstwerk geschaffen, der irrt gewaltig. Kunst wird erst dann wertvoll, wenn man genügend Geld in die Vermarktung investiert. Was ein 60 x 80 Bild tatsächlich für Kosten generiert, wenn man es seriös vermarktet, zeigen wir hier an einer Musterrechnung.
Picassos Gemälde der „Mona Lisa” wird auf rund 500 Milliarden Euro geschätzt. Das entspricht einem Gegenwert von 15 Tonnen Gold. Wie solche Preise zustande kommen, kann man an einem 60 x 80 cm Kunstwerk von der Pieke auf nachvollziehen.
Wir gehen in einen Laden für Künstlerbedarf und kaufen alles was wir für 10 Kunstwerke brauchen. Der Einfachheit halber runden wir die Beträge auf.
Pro Kunstwerk: Leinwand 10 Euro, Pinsel 50 Euro, Farben und Firnis 250 Euro. Hin und Rückfahrt zum Laden 20 Euro, Staffelei 120 Euro. Monatliche Kosten: Miete für Atelier 800 Euro und Lebenshaltungskosten 1500 Euro. Arbeitsaufwand 160 Stunden à 50 Euro. Kosten für monatliche Vermarktung: Galerieausstellung 6.000 Euro, Kunstmesse 25.000 Euro.
Wenn wir jetzt einberechnen, dass wir 1 Jahr brauchen um die 10 Kunstwerke zu schaffen und 5 Jahre um Sie zu vermarkten (1 Kunstmesse pro Jahr), errechnen sich folgende Kosten:
- Materialkosten: 3.240 Euro
- Kostenaufwand zur Schaffung der 10 Kunstwerke: 123.600 Euro
- Kostenaufwand für Vermarktung: 485.000 Euro
Die professionelle Vermarktung unserer Kunstwerke kostet insgesamt 611.840 Euro. Würde man die Kunstwerke nun zu diesem Preis verkaufen, dann hätte man alle entstandenen Kosten wieder erwirtschaftet.
Ein Kunstwerk kostet also über 60.000 Euro und wenn man es um diesen Preis verkaufen kann, dann hat man seine Kosten gedeckt, sonst nichts.
Wer also das nächste Mal in einen Laden für Künstlerbedarf geht und ernsthaft vor hat ein Kunstwerk zu erschaffen, der sollte gleichzeitig wissen, dass 99 % aller Kunstwerke unter 1.000 Euro verkauft werden.
Die 60 x 80 Lüge bleibt dennoch die größte Illusion unverbesserlicher Optimisten.